Samstag, Februar 1, 2025

BASF SE NA O.N. Aktienanalyse - Unrealistische Nachhaltigkeitsstrategie! (DE000BASF111)

Alexander Heiko Wagner

Unternehmensportrait

Die BASF SE ist ein weltweit führendes Chemieunternehmen. Der Konzern verfügt über eines der umfangreichsten Produktportfolios im Bereich der Industriechemikalien und bedient mit seinen Produkten weltweit die Automobil-, Elektro-, Chemie- und Bauindustrie sowie die Agrar- und Pharmabranche und die Öl- und Gasförderindustrie. Die BASF entwickelt und produziert Haupt- und Vorprodukte wie hochveredelte Chemikalien, technische Kunststoffe und Veredelungsprodukte sowie Pflanzenschutzmittel, Öle und Gase. Die Präparate finden Verwendung bei der Herstellung von Farben und Lacken, Papierprodukten, Hygieneartikeln, Kraft-, Kunst- und Schmierstoffen, Pestiziden, bei der Wasseraufbereitung und einer Vielzahl anderer Anwendungsgebiete. BASF verfügt über Gesellschaften in 80 Ländern, über sechs Verbund- und rund 380 Produktionsstandorte und erreicht Kunden in fast allen Ländern der Welt.

Unternehmenskalender

KW 9 | 28.02.2025 Quartalszahlen 4. Quartal

KW 12 | 21.03.2025 Jahresabschluss

KW 18 | 02.05.2025 Quartalszahlen 1. Quartal/Dreimonatszahlen

KW 18 | 02.05.2025 Hauptversammlung

KW 31 | 30.07.2025 Quartalszahlen 2. Quartal/Halbjahresbericht

KW 44 | 29.10.2025 Quartalszahlen 3. Quartal/Neunmonatszahlen

Die Aktionärsstruktur von BASF ist breit gestreut, was eine stabilisierende Wirkung auf die Aktie haben kann. Der hohe Streubesitz von 88,18 % bedeutet, dass keine einzelne Investorengruppe einen dominierenden Einfluss auf die Kursentwicklung hat. Das kann eine gewisse Stabilität bedeuten, da große institutionelle Verkäufe nicht so schnell das ganze Marktbild kippen.
Allerdings führt ein hoher Streubesitz auch dazu, dass viele Privatanleger investiert sind, die schneller auf Marktnachrichten reagieren. In turbulenten Marktphasen kann dies zu erhöhter Volatilität führen, da Kleinanleger oft emotional handeln. Nachrichten über schlechte Quartalszahlen oder makroökonomische Unsicherheiten könnten dadurch stärkere Kursbewegungen verursachen als bei Unternehmen mit einer stabileren Eigentümerstruktur. Institutionelle Investoren wie The Vanguard Group, BlackRock und Norges Bank halten zusammen etwa 10 % der Aktien. Diese großen Fonds haben oft einen langfristigen Anlagehorizont, was einer zu starken Kursvolatilität entgegenwirkt. Allerdings agieren viele dieser Fonds passiv, das heißt, sie investieren in Indizes und passen ihre Bestände nur an, wenn sich das Marktumfeld ändert. Ein stärker fallender BASF-Kurs könnte dazu führen, dass ETFs und Indexfonds gezwungen sind, Anteile zu verkaufen, was Abwärtsspiralen verstärken kann.

Kurzfristiger Ausblick:

Im Geschäftsjahr 2024 verzeichnete BASF einen Gewinnrückgang, der die Erwartungen um 1 Milliarde Euro verfehlte. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf Abschreibungen in der Sparte Surface Technologies und Restrukturierungskosten zurückzuführen. Die Sparte, die Materialien für Elektrofahrzeugbatterien produziert, stand vor Herausforderungen aufgrund schwacher Nachfrage im deutschen Automobilsektor und zunehmendem Wettbewerb aus China. Vorläufige Zahlen zeigen ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 2 Milliarden Euro, was unter dem Konsens von 3,2 Milliarden Euro liegt und hinter den Ergebnissen von 2023 zurückbleibt. Das bereinigte Ergebnis entsprach jedoch der Prognose vom Oktober, mit einem EBITDA von 7,9 Milliarden Euro.
BASF befindet sich in einer umfassenden Restrukturierung, um die jährlichen Kosten in Europa um über 2 Milliarden Euro zu senken, bedingt durch einen negativen industriellen Ausblick in Deutschland. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) erwartet für 2025 lediglich ein Branchenwachstum von 2 % aufgrund politischer Instabilität und hoher Energiekosten. Trotz dieser Herausforderungen bleibt der Kurs der BASF-Aktie stabil. Analystenhäuser wie die Deutsche Bank haben die Aktie kürzlich auf "Kaufen" hochgestuft und ein Kursziel von 60 € festgelegt. Diese Einschätzung basiert auf der Erwartung, dass BASF die Restrukturierungsmaßnahmen erfolgreich umsetzt und die Produktionsziele für 2025 erreicht. In Anbetracht des vergangenen Quartals wird zum 14.03.2025 zwar ein positiver Jahresabschluss 2024 erwartet, aber an Zahlen der vergangenen Jahre ist BASF weit entfernt. Diese Tatsache wird den Kurs stagnieren lassen. Ich fürchte auch entsprechende Abverkäufe. Ich sehe BASF eher bei 35 Euro bis 40 Euro. Privat habe ich entsprechend eine Short-Position eröffnet.

Mittelfristiger Ausblick:

Für 2025 plant BASF, die Produktion in den wachstumsstarken Segmenten zu steigern, insbesondere in den Bereichen Surface Technologies und Agricultural Solutions. Ich prognostiziere einen Gewinnabbau. Wie im kurzfristigen Ausblick beschrieben, sehe ich 60 Euro als unrealistisches Kursziel an. Des Weiteren hat BASF ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt, was das Vertrauen des Managements in die zukünftige Entwicklung unterstreicht und den Aktienkurs unterstützen wird. Man muss trotzdem einkalkulieren, dass es ein Auf und Ab in dem nächsten halben Jahr geben wird. Weiterhin wird BASF mit Herausforderungen in der Lieferkette und dem globalen Wettbewerb konfrontiert sein, die die Produktionsziele beeinflussen könnten. Auch Mitte 2024 hatte das Unternehmen seine Prognosen für Auslieferungen und Gewinne aufgrund anhaltender Marktunsicherheiten nach unten korrigiert. Das Papier ist nun mal sehr volatil und Absacker werden kommen. Sobald die großen Fonds BASF aus Ihrem Portfolio streichen, wird ein Kursfall passieren. Es gibt für die Fondsmanager definitiv bessere Renditealternativen als BASF.

Langfristiger Ausblick:

Langfristig steht BASF vor enormen Herausforderungen, sowohl in Bezug auf die Energieversorgung als auch im globalen Wettbewerbsumfeld. Das Unternehmen hat bereits 1,6 Milliarden Euro an Abschreibungen verbucht und erwägt weiterhin zusätzliche Maßnahmen zur Verbesserung der Rentabilität – doch die fundamentalen Probleme bleiben bestehen. Der Druck, die Profitabilität in einem zunehmend schwierigen Marktumfeld zu steigern, könnte langfristig zu einer weiteren Belastung für das Unternehmen führen.

Obwohl die internationale Nachfrage nach Chemieprodukten durch das Wachstum in aufstrebenden Märkten, insbesondere in Asien und Südamerika, stark ansteigen wird, stellt sich die Frage, ob BASF mit seinen aktuellen Strategien in diesen Regionen wirklich wettbewerbsfähig bleibt. Der neue Verbundstandort in China mag ein Schritt in die richtige Richtung sein, doch angesichts der enormen Konkurrenz aus lokalen Unternehmen und der geopolitischen Unsicherheiten in der Region ist unklar, ob BASF tatsächlich von dieser Expansion profitieren wird. Es ist fraglich, ob der Standort bis 2030 den erhofften Erfolg bringt oder ob er die Probleme der Firma eher verschärft.

Zudem wird BASF von der Energiewende wohl weniger profitieren, als es sich erhofft. Zwar gibt es Bestrebungen, innovative Produkte für Wasserstofftechnologien, Batterien und nachhaltige Kunststoffe zu entwickeln, doch die Ambitionen, die CO₂-Emissionen bis 2030 um 25 % zu senken und bis 2050 klimaneutral zu werden, erscheinen unrealistisch. In Anbetracht der enormen Investitionen und der technologischen Herausforderungen dürfte BASF in diesem Bereich hinter den Erwartungen zurückbleiben, was langfristig die Rentabilität und den Aktienkurs belasten könnte.

Vergleicht man BASF mit alternativen Anlagemöglichkeiten, erscheinen diese oft als deutlich renditestärker und stabiler. Insbesondere in den Bereichen Technologie und erneuerbare Energien bieten Unternehmen, die weniger von traditionellen Industrien abhängig sind und innovativere, zukunftsorientierte Geschäftsmodelle verfolgen, weitaus bessere Wachstumsperspektiven. Unternehmen wie Tesla, in der Batterieproduktion und Elektromobilität, oder fortschrittliche Tech-Firmen, die von der Digitalisierung und dem KI-Wachstum profitieren, bieten möglicherweise eine wesentlich bessere Rendite im langfristigen Vergleich zu BASF, dessen Ausblick durch strukturelle Herausforderungen und ein schwieriges Marktumfeld getrübt wird.

Handlungsempfehlung:

Auf Basis der aktuellen Herausforderungen, mit denen BASF konfrontiert ist, und der langfristigen Unsicherheiten im globalen Wettbewerb sowie in der Energieversorgung, empfehle ich dringend, von einer Investition in BASF abzusehen. Das Unternehmen hat bereits hohe Abschreibungen in bestimmten Bereichen vorgenommen und plant weitere Maßnahmen zur Rentabilitätsverbesserung, was auf grundlegende Probleme im Geschäftsmodell hinweist. Die Ambitionen des Unternehmens, die CO₂-Emissionen drastisch zu senken und klimaneutral zu werden, erscheinen unrealistisch, was den Erfolg der Nachhaltigkeitsstrategie infrage stellt. Hinzu kommt, dass der starke Wettbewerb in den aufstrebenden Märkten, vor allem in Asien, das Wachstumspotenzial von BASF in diesen Regionen stark begrenzen könnte. Daher könnte BASF in den nächsten Jahren in Hinblick auf Rentabilität und Aktienperformance weiterhin hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Anleger sollten daher bessere Alternativen in Betracht ziehen, etwa in den Bereichen Technologie oder erneuerbare Energien, die stärkere Wachstums- und Renditepotenziale bieten. BASF wird voraussichtlich nicht die gewünschten langfristigen Erträge liefern, was eine klare Handlungsaufforderung ist, von einer Investition abzuraten.